LIGA BANK | Geschäftsbericht 2021

3 lich, vor allem die Basiseffekte der vorübergehenden Mehrwertsteuersenkung vom 2. Halbjahr 2020 sowie die Ölpreiserholung nach dem Einbruch vom Frühjahr 2020. Auch die bereits erwähnten Lieferengpässe sowie die Einführung der nationalen CO2-Bepreisung für die Sektoren Verkehr und Wärme wirkten spürbar preistreibend. Das Wirtschaftswachstum der europäischen Volkswirtschaften des Euroraums erholte sich kräftig mit + 5,1 Prozent (nach - 6,4 Prozent im Jahr zuvor). Nach der kräftigen wirtschaftlichen Erholung im Sommer hat der Gegenwind für die Konjunktur im laufenden Winterhalbjahr erheblich zugenommen. Ursächlich waren neben dem explosionsartigen Anstieg der Infektionszahlen durch die Corona-Variante Omikron und deren Folgen auch Versorgungsprobleme bei wichtigen Vorprodukten der Industrie. Steigende Energiepreise und die Lieferkettenproblematik waren auch für den Inflationsanstieg im Euroraum verantwortlich – diese stieg auf + 2,6 Prozent im Euroraum (nach 0,3 Prozent im Vorjahr) – den höchsten Wert seit 30 Jahren. Geld- und Kapitalmärkte Der Verlauf der Corona-Pandemie prägte im Jahr 2021 nicht nur das wirtschaftliche und gesellschaftliche Zusammenleben, sondern auch die Entwicklung der Finanzmärkte. Die wirtschaftlichen Perspektiven erschienen jedoch aufgrund der Entwicklung und Zulassung mehrerer Impfstoffe positiv. Das Wirtschaftswachstum fiel aber bei weitem nicht so hoch aus wie erwartet. Die Konjunktur wurde durch gravierende Materialengpässe gedämpft, die zahlreiche Industriezweige betrafen. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat ihren ultralockeren geldpolitischen Kurs im Jahr 2021 fortgesetzt. Ein wesentlicher Pfeiler hierfür waren die seit 2014 bzw. 2020 laufenden Kaufprogramme APP (laufendes Anleihekaufprogramm seit dem Jahr 2014) und PEPP (pandemiebedingtes Notfall-Anleihekaufprogramm). Die so aufgekauften Anleihebestände erreichten zusammen knapp 40 Prozent des Euro-Bruttoinlandsproduktes. Lange begegnete die EZB dem Anstieg der Inflationsrate mit Gelassenheit, ehe in der EZB-Ratssitzung im Dezember erste zaghafte Schritte in Richtung Zinswende vorgenommen wurden. terialengpässe aber deutlich stärker ausfallen können. Dies gilt auch für die Bauinvestitionen, deren langjähriger Aufwärtstrend sich abgeschwächt fortsetzte (+ 0,5 Prozent nach + 2,5 Prozent im Vorjahr). Wichtigste Wachstumsstütze blieb der Wohnungsbau, der weiterhin vom enormen Bedarf an Wohnraum und dem günstigen Finanzierungsumfeld Rückenwind erfuhr. Alles in allem blieben die Investitionsausgaben aber etwas hinter dem vor Ausbruch der Corona-Krise in Deutschland im Jahr 2019 erreichten Stand zurück. Im Zuge der weltwirtschaftlichen Belebung und des vielfach erfolgten Abbaus von pandemiebedingten Reisebeschränkungen nahm der grenzüberschreitende Handel der deutschen Wirtschaft spürbar an Fahrt auf. Angesichts kräftig steigender Exporte (+ 9,4 Prozent) und leicht weniger dynamisch expandierender Importe (+ 8,6 Prozent) lieferte der Außenhandel einen positiven Beitrag zum gesamtwirtschaftlichen Wachstum in Höhe von 0,9 Prozent. Trotz Konjunkturerholung blieb die Situation der öffentlichen Haushalte 2021 angespannt, u. a. wegen Überbrückungshilfen an Unternehmen und verbessertem Zugang zu Kurzarbeitergeld. Der gesamte Fehlbetrag lag bei 153,9 Mrd. €, was 4,3 Prozent des Bruttoinlandsproduktes entsprach. Die Schuldenquote dürfte von gut 69 Prozent auf 71 Prozent ansteigen und damit deutlich oberhalb der Maastricht-Grenze von 60 Prozent liegen. Die Arbeitslosenzahl sank im Jahresdurchschnitt 2021 gegenüber dem Vorjahr um 82.000, auf rund 2,6 Mio. Menschen – die Quote sank leicht von 5,9 Prozent auf 5,7 Prozent. Die Erwerbstätigenzahl blieb hingegen, trotz einer spürbaren Belebung im Sommerhalbjahr, im gesamten Jahr gegenüber 2020 im Wesentlichen unverändert bei rund 44,9 Mio. Menschen. Nach vielen Jahren mit moderater Entwicklung haben die Verbraucherpreise 2021 merklich angezogen. Die Inflationsrate, basierend auf dem amtlichen Verbraucherpreisindex, stieg nahezu stetig von 1,0 Prozent im Januar auf 5,3 Prozent im Dezember. Im Jahresdurchschnitt verteuerten sich die Preise um 3,1 Prozent und damit so kräftig wie seit 1993, im Nachgang des Wiedervereinigungsbooms, nicht mehr. 2020 hatte die Inflationsrate noch bei 0,5 Prozent gelegen. Für den rasanten Anstieg der Inflationsrate waren verschiedene Sondereffekte verantwortBe r i ch t des Vo r s t ands

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